06 Dez Vortrag „Antisemitismus an Schulen und Bildungseinrichtungen“ von Frau Prof. Dr. Julia Bernstein (Frankfurt UAS)
„Komm her, du Jude!“ – „Westermann gehört nun den Rothschilds“ – „Ich habe gar nicht gewusst, was genau das Erikalied ist …“
Dies sind nur einige der Dinge, die man auf Pausenhöfen, Abiturzeitungen oder bei Exkursionen als Lehrkraft – neuerdings leider auch am PKG – verstärkt zu hören oder lesen bekommt. Das Thema Antisemitismus in der Schule erfährt zunehmend Brisanz, nicht zuletzt wegen der angespannten weltpolitischen Lage. Es ist sogar so wichtig, dass das Institut für Schulqualität und Bildungsforschung München (ISB) ein eigenes Portal „Bayern gegen Antisemitismus“ aufgesetzt hat. Sowohl Staatsregierung als auch Schulverwaltung haben das Problem erkannt.
Dem wollte der Förderverein des Gymnasiums in nichts nachstehen und weil wahrscheinlich die wenigsten Eltern, Schüler oder Lehrkräfte auch nur im Ansatz ein Bild davon haben, wie weit Antisemitismus oder generell Ausländerfeindlichkeit an Schulen um sich greift, hat er am Mittwoch, 29. November 2023, die Soziologin Frau Prof. Dr. Julia Bernstein als Expertin zu einem Vortrag darüber an die Schule eingeladen. Frau Bernstein hält eine „Professur für Diskriminierung und Inklusion in der Einwanderungsgesellschaft“ an der University of Applied Sciences (UAS) Frankfurt. Ihre Arbeitsschwerpunkte umfassen u. a. Antisemitismus, Fremdenfeindlichkeit und Rassismen in den Institutionen, visuellen Medien und im Alltag. Ihre viel beachtete Studie „Mach mal keine Judenaktion“ (2018) war die erste überhaupt, die das Erleben von Antisemitismus im Bildungssektor aus jüdischer Perspektive untersuchte. Im Jahr 2020 veröffentlichte sie darauf aufbauend das Buch „Antisemitismus an Schulen in Deutschland. Befunde – Analysen – Handlungsoptionen“.
Leider konnte Frau Prof. Dr. Bernstein aus Termingründen nicht persönlich anwesend sein, deswegen wurde sie unter der kundigen Expertise unseres Allroundtechnikers Dominik Fabry, dem der FöV hierfür zu großem Dank verpflichtet ist, digital in die Kleine Halle gezaubert. Es kamen etwa 30 Interessierte, um ihrem Vortrag zu lauschen. Nach einer guten Stunde gab es eine kleine Pause, während derer das Abiballteam der Q12 die Anwesenden gegen Spenden lecker verköstigte. Danach beantwortete Frau Prof. Dr. Bernstein noch alle Fragen, die während des Vortrags digital gesammelt worden waren, und stellte sich manch kritischer Anmerkung aus der Hörerschaft.
Insgesamt darf man resümieren, dass es ein gewinnbringender und damit sicherlich nicht vergeudeter Abend war. Der Förderverein freut sich stets, wenn er der Schulgemeinschaft Gutes tun kann!
Für den Vorstand des Fördervereins
OStR Robert Reisacher