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Klau­seln – oder: Wie pim­pe ich mei­ne Rede

Unnüt­zes Wis­sen Teil IV

Wenn man spricht, hat man auto­ma­tisch einen gewis­sen Sprech­rhyth­mus, die einen spre­chen has­tig und schnell, die ande­ren gemäch­lich, drit­te viel­leicht sogar einschläfernd …

Ganz beson­ders auf­fal­lend ist rhyth­mi­sches Spre­chen beim Gedicht­vor­trag, wenn man die Ver­se iktie­rend (lat. ictus „(Takt)schlag“) rezi­tiert. Bei deut­schen Gedich­ten kann das ganz schnell lei­ernd-lang­wei­lig wirken.

Die Römer hat­ten aber auch das Bedürf­nis, Pro­sa­tex­te mit gewis­sen Rhyth­men zu ver­se­hen und das nennt man Klau­sel (lat. clau­su­la). Klau­seln fin­den Anwen­dung bei Satz­schlüs­sen, es war also wich­tig, dass ein Satz beim Spre­chen mit einem gewis­sen Rhyth­mus abschließt (der Satz­an­fang hin­ge­gen war unin­ter­es­sant, denn das, was man zuletzt hört, hallt in einem sel­ber nach).

Beim größ­ten römi­schen Red­ner Cice­ro fin­det man am häu­figs­ten fol­gen­de Klauseln
(- = lan­ge, beton­te Sil­be; u = kur­ze, unbe­ton­te Sil­be):

a) Dit­ro­chä­us: – u – u
Bei­spiel: ésse póssit

b) Dop­pel­kre­ti­kus: – u – – u – oder – u – – u u
Bei­spiel: tes­tés cità­rí iubèt

c) kata­lek­ti­scher Dopp­le­kre­ti­kus: – u – – u
Bei­spiel: ésse dèfénsum

d) Dop­pel­spon­de­us: – – – – oder – – – u
Bei­spiel: cóndemnásse

Seid mal auf­merk­sam, wenn ande­re spre­chen. Manch­mal hört man jeman­den (wohl meis­tens unbe­wusst) in Klau­seln sprechen …!