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Lesung „Dji­had Para­di­se“ mit Anna Kuschnarowa

Dass die Sala­fis­mus-Sze­ne auch deut­sche Jugend­li­che anwirbt und die­se in Aus­bil­dungs­la­ger im Mitt­le­ren und Nahen Osten schickt, wo die­se zu Dji­had-Kämp­fern aus­ge­bil­det wer­den, erfuh­ren die Acht- und Zehnt­kläss­ler des Paul-Klee-Gym­na­si­ums am Don­ners­tag vor den Win­ter­fe­ri­en in einer Jugendbuchlesung.

In ihrem Roman „Dji­had Para­di­se“ wid­met sich die Jugend­buch­au­to­rin Anna Kuschna­rowa dem seit dem Anschlag auf den Weih­nachts­markt in Ber­lin Ende 2016 auch für Deutsch­land brand­ak­tu­el­lem The­ma „poli­ti­scher Islam“. Der Roman han­delt von dem Lie­bes­pär­chen Romea und Juli­an -sie aus gut situ­ier­ter Schicht, er aus bil­dungs­fer­nem Eltern­haus-, das durch Juli­ans Klein­kri­mi­na­li­tät in die Sala­fis­mus-Sze­ne gerät und zum Islam kon­ver­tiert. Hier schil­dert die Autorin abwech­selnd aus der Sicht bei­der Prot­ago­nis­ten, wie sich Juli­an zuneh­mend radi­ka­li­siert und zu einem poten­ti­el­len Selbst­mord­at­ten­tä­ter wird, wäh­rend Romea letzt­lich aus der Sze­ne aus­steigt, aber wei­ter­hin Mus­li­ma bleibt.

Inter­es­sant an der Dar­stel­lungs­wei­se des Schick­sals von Romea und Juli­an im Roman ist unter ande­rem der feh­len­de mora­li­sche Zei­ge­fin­ger, der sich lei­der sonst oft in Jugend­buch­li­te­ra­tur wie­der­fin­det. Zudem ste­chen die inter­tex­tu­el­len Bezü­ge zu Lite­ra­tur wie Shake­speares Dra­ma „Romeo und Julia“ oder dem Mär­chen „Die klei­ne See­jung­frau“ von Hans Chris­ti­an Ander­sen her­vor, an das sich auch Juli­an im Roman erin­nert, wenn er von Romea als Nixe mit „meer­he­xen-grü­nen Augen“ träumt.

Neben vor­ge­le­se­nen Pas­sa­gen aus „Dji­had Para­di­se“ klär­te Anna Kuschna­rowa auch über die Prak­ti­ken des poli­ti­schen Islam auf, jun­ge Leu­te für den Dji­had zu rekru­tie­ren, und beant­wor­te­te den Jugend­li­chen am Ende der Lesung ihre Fra­gen. Hier erfuh­ren die Schü­ler unter ande­rem auch, war­um sich Kuschna­rowa gera­de die­ses heik­le The­ma aus­ge­sucht hat. Sie sei heu­te nicht son­der­lich reli­gi­ös, habe aber ihre Kind­heit in einem sehr streng christ­li­chen Eltern­haus ver­bracht, was für sie des Öfte­ren eine Belas­tung gewe­sen sei, so die Autorin. Zudem zäh­le sie vie­le Mus­li­me zu ihrem Freun­des­kreis. So habe sie auch von einem mus­li­mi­schen Freund erfah­ren, dass die­ser der Isla­mis­ten­sze­ne in Nord­afri­ka gera­de noch so ent­kom­men sei. Aus die­ser Mischung aus Eigen- und Fremd­erfah­rung sei das Buch entstanden.

Bet­ti­na Eser