26 Dez Ein kleiner Beitrag zur „aequalitas generum“ (Geschlechtergleichstellung)
Unnützes Wissen Teil VIII
Denkt man an antike Philosophie, so fallen einem spontan Namen wie Sokrates, Platon oder auch Aristoteles ein. Doch gab es in dieser Wissenschaft auch keineswegs unbedeutende Vertreter des weiblichen Geschlechts. Ein Beispiel hierfür ist Hypatia, eine neuplatonische Philosophin aus Alexandria, zu ihrer Zeit eine ganz und gar unübliche Erscheinung: Weder war sie verheiratet noch ungebildet, im Gegenteil, sie lehrte quasi als Philosophieprofessorin v. a. Mathematik und Astronomie am berühmten Museion der Stadt! Bereits ihr Vater Theon von Alexandria war Mathematiker und der letzte Leiter der Museionsbibliothek. Seiner Erziehung verdankte sie ihr Interesse für die Wissenschaften. Eine wunderbare Anekdote behauptet, dass sie einem ihrer Schüler, der in sie verliebt war, ihre von Menstruationsblut befleckte Unterwäsche gezeigt habe mit dem Hinweis auf die Wertlosigkeit des Körpers – ganz im Sinne des Neuplatonismus, der dem Geist stets den Vorzug vor allem Körperlichen gab. Dabei soll Hypatia den erhaltenen antiken Quellen nach eine sehr schöne Frau gewesen sein.
Die Zeitumstände spielen der gebildeten und gut aussehenden Frau jedoch übel mit: In der Spätantike kommt es in der Stadt Alexandria zu großen und heftigen Auseinandersetzungen zwischen Heiden und Christen. Im Zuge dieser Konflikte wird Hypatia etwa sechzigjährig nach einer Hetzkampagne des Bischofs der Stadt, Kyrillos I., im März des Jahres 415 n. Chr. durch den christlichen Mob kurzerhand gelyncht. Was für ein schmachvolles Ende für eine solch große Frau …
FILMTIPP
Wer ein wenig neugierig auf das Leben Hypatias von Alexandria geworden ist, kann sich (historisch nicht immer korrekt, aber unterhaltsam) durch den Film Agora – Die Säulen des Himmels (2009) des spanischen Regisseurs Alejandro Amenábar weiter inspirieren lassen!