15 Jul Rätselhaftes …
Unnützes Wissen Teil V
Jetzt war es längere Zeit still um das Wissen, das die Welt nicht braucht, aber …
… nun ist es wieder da, und zwar mit ein paar kleinen Ausführungen zum Rätsel!
Rätsel begegnen uns immer wieder im Alltag. Sei es in der Zeitung das Kreuzworträtsel, sei es im Matheunterricht das, was der Lehrer vorne an der Tafel erzählt, oder etwa auch in Form unserer besten Freundin, deren Verhalten in letzter Zeit uns wahrlich Rätsel aufgibt.
Die Antike unterscheidet wortgeschichtlich zwei Arten von Rätseln:
1.) Zunächst einmal das aenigma, das mit dem altgriechischen Wort αἷνος (ainos) „Geschichte, Erzählung, Fabel“ verwandt ist. Hierbei handelt es sich um Sinnrätsel, also Rätsel, bei denen man einen bestimmten Gegenstand/Sachverhalt durch die Beschreibung seiner Merkmale erraten muss. Ein deutsches Beispiel wäre etwa: „Wenn man es braucht, wirft man es weg, wenn man es nicht braucht, holt man es wieder. Was ist´s?“ Antwort: Der Anker.
2.) Daneben gibt es noch den γρῖφος (griphos) „Fischernetz, Reuse“, der als bewusst zum Irrtum verleitende Frage verstanden werden muss. Diese Art Rätselspielchen waren wohl bei Symposien im alten Griechenland die gewöhnlichste und beliebteste Art der Unterhaltung (vgl. Becker: Charikles. Bilder altgriechischer Sitte, 1840, S. 475).
In seinen Ursprüngen gehörte das Aenigma in den Bereich der Mythenerklärung und Orakelsprache, sodass der Begriff sachlich eng mit dem Rätselhaften, Unerklärlichen verknüpft war. Man findet ihn ebenso in der griechisch-antiken Tragödie wie in philosophischer Literatur. Auch die Bibel kennt aenigma als Bezeichnung für das Rätselwort Gottes an die Propheten (Reisacher, PegOn 1/2010, S. 94).