05 Aug Der paronomastische Intensitätsgenitiv
Unnützes Wissen Teil II
Ein weiteres Schmankerl aus dem großen Repertoire grammatikalisch-rhetorischer Begrifflichkeiten sei heute Gegenstand des Wissens, das die Welt nicht braucht: der paronomastische Intensitätsgenitiv.
Eine Paronomasie, zusammengesetzt aus der altgriechischen Präposition παρά (pará) + Dat. „bei“ oder + Akk. „neben – hin“ und dem altgriechischen Substantiv τό ὄνομα (tó ónoma) „der Name“, bedeutet nichts anderes als „Wortumbildung“ und ist eine rhetorische Figur. Damit soll ein Nebensinn des Gesagten/Geschriebenen erzeugt werden. Paronomastisch ist das Adjektiv dazu. Der Intensitätsgenitiv ist ein Genitiv, der durch seine bloße Existenz etwas Intensives ausdrückt, in unserem Fall einen höchsten Steigerungsgrad.
Als paronomastischer Intensitätsgenitiv wird ein Genitiv bezeichnet, der vom gleichen Wort gebildet in der Pluralform hinter diesem Bezugswort steht.
Weil dieser Genitiv sehr häufig u.a. in der lateinischen Version der Bibel, der sog. Vulgata (von lat. vulgatus, dt. „allgemein bekannt, weit verbreitet“), vorkommt, wird er auch als Genitivus hebraicus bezeichnet. Eine weitere Bezeichnung geht auf die Steigerung des Gemeinten zurück, denn er heißt bisweilen sogar Genitivus superlativus.
Beispiele (paronomastischer Intensitätsgenitiv in Fettdruck):
Das Buch der Bücher – als Bezeichnung für die Bibel
König der Könige – als Titel für Großkönige, bspw. für die Achämeniden, deren Herrschaft über das Perserreich von Alexander dem Großen beendet wurde
Diener der Diener Gottes (lat. servus servorum Dei) – als Selbstbezeichnung des Papstes, durch die das Amtsverständnis des Papstes gekennzeichnet sein soll