18 Nov Wie ein Herr Professor spielerisch Schülerherzen gewinnt- Niklas Holzberg am PKG
Ab armis ad umbras durch die Aeneis oder: Wie ein Herr Professor spielerisch Schülerherzen gewinnt …
Am Freitag, den 18. November 2011, konnten wir am PKG einen der wohl profiliertesten Altphilologen Deutschlands begrüßen: Prof. Dr. Niklas Holzberg. Er sprach über das Thema „Ab armis ad umbras – Zu Anfang und Ende von Vergils Aeneis“.
Professor Holzberg, der bis zum Sommersemester 2011 an der LMU München die lateinische Literatur erforschte und lehrte, behauptete einmal von sich, Schreiben und der möglichst lebendige Vortrag seiner Erkenntnisse seien die einzigen Freizeitbeschäftigungen, die ihm wirklich zusagen würden. Dass er in einem Alter, in dem andere Menschen ihre Rente genießen und vielleicht die Welt bereisen, noch vor Schülern, Eltern (auch solche waren vereinzelt anwesend) und Lehrern zu sprechen bereit ist, zeigt, dass dies auch nach seinem Abschied aus dem aktiven Dienst an der Universität ganz der Wahrheit entspricht.
Holzberg ist Vollblutlateiner durch und durch! Dies konnten auch die Lateinschüler der Q11 und Q12 am PKG spüren. In einem knapp 60-minütigen Vortrag nahm er alle mit auf eine Reise durch das antike Epos: Zunächst erklärte er den im Unterricht gelesenen Text, die Aeneis, um dann verschiedene Vergleiche mit den Vorlagen Homers anzustellen (in der Wissenschaft nennt man solche Vorlagen Prätexte); danach gab er noch ganz leicht und locker eine Vorstellung von Vergils restlichem Œuvre. Selbst das Leben des großen römischen Dichters beleuchtete er mittels lateinischer Originalquellen …
Was bleibt einem Kursleiter da noch zu sagen? Im Endeffekt hat es der einstige (akademische) Lehrer des Lehrers geschafft, einen guten Teil dessen, was nach den Vorgaben des Lehrplans während des Halbjahres 12/1 unterrichtet werden soll, in einer einzigen, sehr kurzweiligen Stunde abzuhandeln. Ein Meisterstück! Ein leises „Danke“ ist wohl mindestens angebracht … Nicht zuletzt die nette und für derartige Vorträge eher ungewöhnliche Idee, ein paar Exemplare seiner neuesten Übersetzungen lateinischer und griechischer Werke (von denen er nebenbei bemerkt unzählige verfasst hat) am Ende des Referates in einer Raterunde zu verlosen, brachte ihm neben erstaunten Blicken großes Lob und eine Menge Applaus aller Beteiligten ein.
Schüler wie auch Lehrer durften einen spannenden Vortrag zu einem bedeutenden Text der Weltliteratur genießen!
StR Robert Reisacher, Kursleiter Latein Q11 und Q12