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Gla­zio­lo­gi­sche Exkur­si­on ins Ötztal

 

  1. Tag

Nach einer 250 Kilo­me­ter lan­gen Fahrt, die über 4 Stun­den ging und eine Pau­se beinhal­te­te, kam die Grup­pe schließ­lich in den Ötz­ta­ler Alpen, genau­er im klei­nen Ort Vent, an. Anschlie­ßend wur­de ein Hotel genutzt, um Aus­rüs­tung anzu­le­gen und um sich auf den ca. 4-stün­di­gen Fuß­marsch zum Hoch­joch-Hos­piz vor­zu­be­rei­ten. Die Wan­de­rung ver­lief in den ers­ten 1,5 h mit wech­sel­haf­tem Wet­ter und ging wei­ter mit viel Nie­der­schlag und Wind, was eine Her­aus­for­de­rung für die Grup­pe war, die aber mit Bra­vour bewäl­tigt wur­de. Wäh­rend des Über­gangs von Vent zum Hoch­joch-Hos­piz über den Cypri­an-Gran­bich­ler-Weg wur­den 513 Höhen­me­ter und 9 Kilo­me­ter Stre­cken­län­ge über­wun­den. Ein gro­ßes High­light der Wan­de­rung war die Über­que­rung der Rofe­n­ache über eine Hän­ge­brü­cke. Außer­dem konn­te man beob­ach­ten, dass der Weg immer stei­ler, stei­ni­ger und enger wur­de, was zum Ende hin eini­ges anstren­gen­der mach­te. Nach der Ankunft um ca. 16 Uhr wur­den die Zim­mer ein­ge­teilt, die Wan­der­klei­dung abge­legt und die Schü­ler und Leh­rer erhol­ten sich. Nach­dem es ein lecke­res 3. Gän­ge-Menü mit Sup­pe, Haupt­spei­se und Nach­tisch, wel­ches den Schü­lern und Leh­rern gut geschmeckt hat, wur­den in der Grup­pe Spie­le gespielt. Danach ging es um 22 Uhr bei Anbruch der Bett­ru­he in die Zim­mer und alle gin­gen schla­fen. 

  1. Tag

Von 6 bis 7:30 Uhr stand ein klas­si­sches Hüt­ten­früh­stück mit offe­nem Buf­fet zur Ver­fü­gung und die Grup­pe stärk­te sich für den auf­kom­men­den Marsch zum Hin­ter­eis­fer­ner. Der Hüt­ten­wirt berei­te­te für jeden ein Lunch-Paket vor, wel­ches aus zwei beleg­ten Bro­ten, einem Rie­gel und einer Limo­na­de bestand. Gegen 8:30 Uhr mach­te sich die Grup­pe auf, um den Hin­ter­eis­fer­ner zu besu­chen. Der Weg war ca. 2 Kilo­me­ter lang und es wur­den nur ca. 30 Höhen­me­ter bewäl­tigt. Der Weg war zuerst ziem­lich grün und vol­ler Vege­ta­ti­on, was sich jedoch zu einem kah­len, ver­wil­der­ten und vege­ta­ti­ons­lo­sen Weg ent­wi­ckel­te, je mehr man sich dem Glet­scher näher­te. Man konn­te von Anfang an ein impo­san­tes Trog­tal erken­nen, in wel­chem die Glet­scher­schmel­ze abfließt. Eine Auf­fäl­lig­keit war jedoch, dass man zwei ver­schie­de­ne Abflüs­se erken­nen konn­te. Die Kurs­lei­tung erklär­te uns dann, dass zwei ver­schie­de­ne Glet­scher vor­lie­gen, der Hin­ter­eis­fer­ner und Kes­sel­wand­fer­ner, und die­se hier neben­ein­an­der ihren Abfluss haben, wel­che wei­ter unten Rich­tung Tal zusam­men­flie­ßen. Nach Ankunft der zwei­stün­di­gen Wan­de­rung teil­te sich der Kurs in die ver­schie­de­nen Fach­grup­pen auf und unter­such­te Vege­ta­ti­on, Glet­scher­ab­fluss, Glet­scher­auf­bau, Boden und Gestein und die Glet­scher­schmel­ze. 

 

Vege­ta­ti­on: 

Zur Unter­su­chung der Vege­ta­ti­on wur­de als Hilfs­mit­tel ein Meter­stab her­an­ge­zo­gen. Die­ser half bei jedem unter­such­ten Stand­ort die äqui­va­len­te Flä­che unter­su­chen zu kön­nen, um ein mög­lichst genau­es Ergeb­nis zu erhal­ten. Anschlie­ßend bestimm­te man die Anzahl der, sich in einem Qua­drat­me­ter befin­den­den, Pflan­zen wodurch man die Dich­te der Vege­ta­ti­on erhal­ten hat. An den meis­ten Stand­or­ten, in der Nähe des Glet­schers, betrug die­se Anzahl ca. 5 Pflan­zen­stäm­me inner­halb des Qua­drat­me­ters. Nach­dem man durch wei­te­re Mes­sun­gen die Eigen­schaf­ten der Pflan­zen bestimmt hat­te, nutz­te man die App „Flo­ra Inco­gni­ta“ um die Pflan­zen­art zu bestim­men. Auf dem Weg zum Glet­scher, ober­halb der Baum­gren­ze, fand man immer klei­ner wer­den­de Pflan­zen, die größ­te unter ihnen war die Alpen-Kratz­dis­tel. Häu­fig anzu­tref­fen war auch die ech­te Alpen­mar­ge­ri­te sowie, das lila­far­be­ne Alpen-Lein­kraut. Auf dem Glet­scher bzw. der Glet­scher­zun­ge und nahe dem Glet­scher­tor fand man nur noch sehr weni­ge, sehr ange­pass­te Pflan­zen­ar­ten. Bei­spiels­wei­se trat die rela­tiv klei­ne Alpen-Horn­kraut auf. 

 

Glet­scher­ab­fluss: 

Um den Abfluss des Hin­ter­eis­fer­ners zu mes­sen, muss­te man zunächst den Quer­schnitt des Flus­ses berech­nen. Um die Brei­te her­aus­zu­fin­den, hat man ein Seil benutzt. Die Tie­fe her­aus­zu­fin­den, erwies sich als schwie­rig. Dar­um muss­te man die­se nähe­rungs­wei­se schät­zen. Bei der Berech­nung des Quer­schnitts ist man von einer Drei­ecks­form des Fluss­bet­tes aus­ge­gan­gen. 

Die Geschwin­dig­keit des Was­sers muss­te auch bestimmt wer­den. Dazu hat man eine Stre­cke von vier Metern bestimmt und einen Stock ins Was­ser gewor­fen. Die Zeit wur­de gestoppt und so konn­te man die Geschwin­dig­keit berech­nen (v=s÷t). 

Mit die­sen Erkennt­nis­sen konn­te man nun die Abfluss­men­ge pro Sekun­de berech­nen. Pro Sekun­de flie­ßen 4700 Liter Was­ser ab. Erwähnt soll­te noch wer­den, dass es bewölkt war und die Mes­sun­gen vor­mit­tags durch­ge­führt wur­den. 

 

Auf­bau des Gletschers/Gletscherschmelze: 

Durch die Mes­sung mit einem Holz­stab, der mit einer Mar­kie­rung ins Eis gesteckt wur­de, konn­te man schon inner­halb von 45min das Schmel­zen vom Eis um 0,5 cm erken­nen. Was zudem vor­mit­tags an einem sehr bewölk­ten Tag gemes­sen wur­de. Dies deu­tet auf das immense Schmel­zen des Glet­schers hin, wel­cher jähr­lich 4 m Mäch­tig­keit ver­liert.  

Der Auf­bau des Glet­schers wur­de außer­dem mit Hil­fe von Bil­dern doku­men­tiert: 

Boden und Gestein: 

Der Glet­scher Hin­ter­eis­fer­ner bewegt sich über die Land­schaft und wirkt dabei als gewal­ti­ger Eis­scha­ber. Wäh­rend er sich bewegt, ero­diert er den dar­un­ter lie­gen­den Boden und das Gestein. Da Glet­scher oft gro­ße Men­gen an Schutt und Geröll trans­por­tie­ren, ist der Boden unter dem Glet­scher meist stark bear­bei­tet und geformt. Die Bewe­gung des Glet­schers führt dazu, dass das Gestein unter ihm zer­klei­nert und gemah­len wird, was zu einer gla­zia­len Ero­si­on führt. Dadurch ent­ste­hen typi­sche gla­zia­le Merk­ma­le wie Glet­scher­töp­fe (Mühl­stei­ne) und Tun­nel­tä­ler. Eine wei­ter Auf­fäl­lig­keit war, dass man deut­lich leich­te­res und fei­ne­res Gestein, ja fast schon Sand, am Anfang des Glet­schers erken­nen konn­te. 

Das Gestein, das den Glet­scher Hin­ter­eis­fer­ner umgibt und von dem der Glet­scher selbst ent­stan­den ist, sind vor allem Gestei­ne aus den Ötz­ta­ler Alpen. Die­se Alpen bestehen haupt­säch­lich aus kris­tal­li­nen Gestei­nen wie Gneis, Schie­fer und Gra­nit. Außer­dem konn­te man einen stark röt­lich bräun­li­chen Stein erken­nen. Die­ses Gestein wur­de über die Jahr­zehn­te im gan­zen Tal von dem Glet­scher ver­teilt. So fan­den wir zum Bespiel einen gro­ßen Find­ling weit ent­fernt vom Glet­scher­ur­sprung.  

Mar­kan­te und typi­sche Bei­spie­le für einen Glet­scher waren die run­den Schlei­fun­gen des Gesteins an den Fels­wän­den und Frost­spren­gung. Durch die immensen Eis­mas­sen form­te der Glet­scher über die Jahr­zehn­te und Jahr­hun­der­te ein Trog­tal 

Nach der Rück­wan­de­rung im Regen ging es für die Grup­pe wie­der auf die Hüt­te. Nach dem Abend­essen wur­den wie­der Spie­le gespielt und die Grup­pe ging ins Bett. 

  

  1. Tag

Nach dem Früh­stück teil­te sich die Grup­pe in zwei. Eine Grup­pe brach mit Herr Stein­bre­cher gegen 9:15 Uhr bei ca. 3 Grad zur Ver­nagt-Hüt­te auf, wäh­rend die ande­re Grup­pe mit Herr Korn in der Hüt­te blieb und sich um den Bericht der Fahrt küm­mer­te. Die ande­re Grup­pe kam um ca. 14:15 Uhr von der Ver­nagt-Hüt­te zurück. Sie beob­ach­te­ten den Ver­nagt-Glet­scher und die beschnei­ten Gip­fel der umlie­gen­den 3000er Ber­ge. Eine Beson­der­heit die­ser Wan­de­rung war außer­dem die Sich­tung meh­re­rer Mur­mel­tie­re. Um 18:30 Uhr gab es wie­der Abend­essen und um 22 Uhr ging es ins Bett um gut aus­ge­schla­fen am nächs­ten Tag zurück nach Vent wan­dern zu kön­nen. 

 

  1. Tag

Der letz­te Tag brach an und wir alle freu­ten uns, nach drei anstren­gen­den Tagen, nun wie­der nach­hau­se zu kom­men. Nach­dem wir unse­re Ruck­sä­cke pack­ten und gefrüh­stückt haben, ging es um ca. 8:30 Uhr wie­der los nach Vent. Der Rück­weg war um eini­ges ange­neh­mer als der Auf­stieg zum Hoch­joch-Hos­piz, was zum einen dar­an lag, dass es kei­ne Stei­gung gab und zum ande­ren am dies­mal viel schö­ne­ren Wet­ter. Wäh­rend des Rück­wegs beob­ach­te­ten und bewun­der­ten alle noch ein letz­tes Mal die Land­schaft. Nach einer kur­zen Pau­se in Vent ging es mit dem Bus zurück nach Gersthofen.

P-Semi­nar Kli­ma­wan­del und Gla­ziol­gie im Ötztal