08 Feb Astrowahlkurs beobachtet „Geburt“ von Sternen – Sternentwicklung „zum Greifen nahe“
Letzte Woche gab es wieder einen schönen Beobachtungsabend des Wahlkurses „Astronomie Praxis“. Wir starteten wie immer damit, die Teleskope in Position zu bringen und auf Außentemperatur abkühlen zu lassen um das Seeing, also die bodennahe Luftunruhe, etwas zu verbessern. Und dann ging es los mit unserem ersten Beobachtungsobjekt: dem Abendstern. Die Venus leuchtete hell am Westhimmel – leicht mit den acht 15cm-Schülerteleskopen zu finden und zu beobachten und im großen 40cm-Teleskop so hell, dass es einen fast schon blendete. Die Venusscheibe war zu 70% beleuchtet und nimmt weiter ab. Wir freuen uns schon auf die Venus, wenn sie nur noch als schmale Sichel in einigen Wochen zu sehen sein wird. Somit können wir im Laufe der nächsten Beobachtungabende die abnehmende Venus und damit die Venusphasen mitverfolgen. Aber nun war es soweit: das Paradeobjekt des Winterhimmels, der Orionnebel stand auf dem Programm. Das Trapez und die Nebelschleier drum herum waren toll zu sehen. Im Orionnebel entstehen neue Sterne, „Babysterne“ sozusagen, deren Strahlung den Nebel leuchten lässt. Mit einer Entfernung von etwa 1350 Lichtjahren, ist er eines der aktivsten Sternentstehungsgebiete in unserer Nachbarschaft. Wie der Orionnebel in einigen Millionen Jahren aussehen wird, konnten wir an unserem nächsten Beobachtungsobjekt sehen: den Plejaden, dem astronomischer Laien vielleicht besser unter dem Namen „Siebengestirn“ bekannt. Dieser offene Sternhaufen enthält über 1000 junge „Kinder“-Sterne, die erst ca. 125 Millionen Jahre alt sind. Zum Vergleich: unser Stern, die Sonne, hat mit ca. 4,5 Milliarden Jahre in etwa die Hälfte ihres „Lebens“ hinter sich, ist also sozusagen in den „besten Jahren“.
Beteigeuze, der rote Schulterstern des Orion, macht ja gerade in der Fachwelt von sich reden: er ist in den letzten Monaten extrem dunkler geworden! Der „Sternopa“ steht wohl kurz vor seinem „Tod“. Allerdings wird er als Supernova noch einmal hell aufleuchten und dann sogar am Taghimmel sichtbar sein, bevor er zur „Leiche“ wird.
Eigentlich hätte sich auf unsrer Sternentwicklungs-Tour am Wintersternenhimmel tatsächlich noch so eine Sternleiche angeboten: M1, der Krebsnebel, im Sternbild Stier. Dieser Supernovaüberrest war aber zu lichtschwach um gegen den hell am Himmel stehenden Mond eine Chance auf Beobachtung zu haben. Vielleicht ja ein andermal.
Aber auch der Mond hatte seinen Reiz: die Schüler konnten durch das große Schulteleskop noch einige schöne Schnappschüsse mit ihren Handys machen.
Wir freuen uns schon auf den nächsten klaren Abendhimmel und weitere Entdeckungen.
H. Baumgärtner