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Leh­rer sein geht auch auf Latein!

Unnüt­zes Wis­sen Teil IX

Zum heu­ti­gen Beginn des Schul­jah­res 2019/20 wid­met sich das „Wis­sen, das die Welt nicht braucht“ ein­mal kurz und schmerz­los einem neu­la­tei­ni­schen The­ma, näm­lich den latei­ni­schen Amts­be­zeich­nun­gen für Leh­rer. Es ist ja nicht so, dass man als Außen­ste­hen­der viel Ahnung von den übli­chen deut­schen Amts­be­zeich­nun­gen der Lehr­kräf­te am Gym­na­si­um hät­te, doch soll da jetzt noch eins drauf­ge­setzt wer­den, also aufgemerkt:

Es gibt am Gym­na­si­um vier Titel, die vor einem Leh­rer­na­men ste­hen kön­nen. Wir begin­nen mit dem nied­rigs­ten und schlie­ßen mit dem höchs­ten, der nur der Schul­lei­te­rin bzw. dem Schul­lei­ter vor­be­hal­ten ist:

1. Stu­di­en­rat – der heißt lati­ni­siert stu­dio­rum consiliarius
2. Ober­stu­di­en­rat – des­sen latei­ni­sche Bezeich­nung lau­tet con­si­lia­ri­us stu­dio­rum superior
3. Stu­di­en­di­rek­tor – auf Latein sagt man stu­dio­rum director
4. Ober­stu­di­en­di­rek­tor – für den Latei­ner der direc­tor stu­dio­rum superior

Selbst­ver­ständ­lich kennt das Latei­ni­sche dazu jeweils auch die weib­li­chen For­men, die ganz nach den übli­chen Wort­bil­dungs­re­geln die­ser Spra­che gebil­det wer­den, und die lau­ten: Ein latei­ni­sches Wort, das auf -us endet, bekommt im Femi­ni­num die Endung -a, dem­nach wird aus dem con­si­lia­ri­us ein­fach eine con­si­lia­ria. Ähn­lich sys­te­ma­tisch wird bei Wör­tern mit der Endung -tor ver­fah­ren – im Femi­ni­num wird dar­aus -trix, also aus dem direc­tor eine direc­trix.

An die­ser Stel­le dürf­te die wun­der­ba­re Anek­do­te über eine Ärz­tin erhei­tern, die sich im latei­ni­schen Text ihrer Dok­tor­ur­kun­de vor Gericht unbe­dingt die weib­li­che Form doc­to­ra erstrei­ten woll­te. Zum Glück hat­te der Rich­ter Ahnung von Latein und gab ihrem Antrag statt, doch mit der Ein­schrän­kung, es müs­se die kor­rek­te Form doc­trix ver­wen­det wer­den. Dar­auf­hin ließ sie von ihrem Ansin­nen ab, denn doc­trix höre sich ja so ähn­lich an wie Aste­rix. In was für einer wun­der­bar ver­rück­ten Zeit wir alle doch leben dür­fen, man ist geneigt zu schmunzeln …