05 Aug Mittelalterliches Internet
Unnützes Wissen Teil VI
Dieser Beitrag des „Wissens, das die Welt nicht braucht …“ beschäftigt sich mit der Anhäufung von Wissen. Heutzutage ist es sehr einfach, etwas über Dinge herauszufinden, die man nicht kennt: Man bemüht einfach Wikipedia! Zu einer Zeit jedoch, in der alles noch analog funktionierte und es kein Denken an ein weltverbindendes Medium wie das Internet gab, musste man sich in Büchern schlau machen, sog. Enzyklopädien. Solche Mammutwerke des Wissens wurden schon in der Antike verfasst, etwa vom römischen Kaiser Claudius, der sich im Bereich der Geschichtsschreibung sehr hervortat (leider sind alle seine Werke verloren).
Der produktivste und wohl auch gebildetste Enzyklopädienschreiber dürfte jedoch an der Grenze von Spätantike und frühem Mittelalter gelebt haben: Isidor von Sevilla, ein Spanier, der in seinem Werk Etymologiae (auch Origines genannt) alles beschreibt, was man zu seiner Zeit wusste – und das in allen Bereichen der Kultur! Deshalb wird er gerne auch als „Ein-Mann-Internet“ seiner Zeit bezeichnet und unter gläubigen Menschen ist heutzutage sogar ein Streit darüber entbrannt, ob er nicht zum Schutzheiligen des Internets erhoben werden sollte.
Isidor wird ca. 560 n. Chr. in einem bedeutenden Ort geboren, der spanischen Stadt Cartagena. Von hier aus startete nämlich einige hundert Jahre früher der karthagische Feldherr Hannibal seinen berühmten Marsch mit den Kriegselefanten über die Alpen!