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Exkur­si­on zur Baye­ri­schen Aka­de­mie der Wissenschaften

Am 14. Juni besuch­te das P-Semi­nar von Herr Stein­bre­cher die Baye­ri­sche Aka­de­mie der Wis­sen­schaf­ten in Mün­chen. Herr Dr. Chris­toph May­er und zwei sei­ner Kol­le­gen hie­ßen die Grup­pe will­kom­men und erklär­ten zu Beginn die Auf­ga­ben und Zie­le der For­schungs­ein­rich­tung. Alle drei betrei­ben Grund­la­gen­for­schung in den Natur­wis­sen­schaf­ten mit dem Schwer­punkt Erd­mes­sung und Gla­zio­lo­gie (Glet­scher­kun­de). Der Fokus liegt dabei auf der Glet­scher­ent­wick­lung seit der letz­ten Eis­zeit. Die Auf­ga­be der For­scher ist das Beob­ach­ten und das Mes­sen von Gebirgs­glet­scher im Kon­text der loka­len und glo­ba­len Kli­ma­ver­än­de­rung. Bei­spiels­wei­se wird der Ver­nagt­fer­ner im Ötz­tal seit 1965 ver­mes­sen, den auch das Semi­nar als Exkur­si­ons­ziel im Juli hat. Die­ser Glet­scher schmilzt bereits seit dem Jahr 2000 und ver­liert bis heu­te jähr­lich dra­ma­tisch an Flä­che. Die Gla­zio­lo­gen erklär­ten den Schü­lern ver­schie­de­ne Mess­me­tho­den, die ange­wen­det wer­den um den Rück­zug des Glet­schers genau zu bestim­men. Bei­spiels­wei­se wer­den hier­zu tie­fe Löcher in das Eis des Glet­schers gebohrt und anschlie­ßend Holz­stan­gen ein­ge­setzt. Die­se ermög­li­chen eine Mes­sung über Geschwin­dig­keit und Aus­maß der Glet­scher­schmel­ze. Wei­te­re Metho­den sind das Unter­su­chen von Schnee­de­cke und Schnee­dich­te oder die Auf­nah­me von Ver­gleichs­bil­dern. Auch die Ober­flä­che und die Geschwin­dig­keit des Schmelz­was­sers kann für Rück­schlüs­se auf Mas­sen­ver­än­de­rung des Glet­schers her­an­ge­zo­gen wer­den. Wäh­rend die Mes­sun­gen am Glet­scher in Gan­ge sind, über­nach­ten die Wis­sen­schaft­ler in einer Hüt­te am Fuß des Ber­ges. Dort war 1920 noch Eis vor­han­den. Da der Glet­scher immer wei­ter an Mas­se ver­liert müs­sen die For­scher jedes Jahr einen wei­te­ren Weg zurück­le­gen, um an den Glet­scher­rand zu gelan­gen. An die­sem Bei­spiel wird deut­lich, wel­chen gra­vie­ren­den Ein­fluss der Kli­ma­wan­del auf unse­re Glet­scher hat.

Die For­schung fin­det zwar haupt­säch­lich in den Alpen statt, aller­dings wird auch der Fedt­schen­ko-Glet­scher in Pamir (Zen­tral­asi­en) beob­ach­tet. Unter­su­chun­gen erga­ben, dass das Eis am Boden des Glet­schers bereits 1000 Jah­re alt ist! Einer der Gla­zio­lo­gen erklär­te den Schü­lern, dass das Schmelz­was­ser des Glet­schers sehr wich­tig für vie­le Gebie­te Zen­tral­asi­ens ist, da vor allem in der Tro­cken­zeit die Land­wirt­schaft auf die­ses ange­wie­sen ist.

Um die Vor­ge­hens­wei­se der Mes­sun­gen auf dem Glet­scher zu ver­an­schau­li­chen, wur­de den Schü­lern ein spe­zi­el­les gla­zio­lo­gi­sches Werk­zeug vor­ge­stellt: Ein Eis­boh­rer mit wel­chem die Löcher für die Holz­stan­gen gesetzt wer­den. Die­ser Boh­rer schmilzt das Eis mit­hil­fe von hei­ßem Dampf. Inner­halb einer hal­ben Stun­de kann hier­mit ein etwa 12 Meter tie­fes Loch gebohrt werden.

Am Ende des Vor­trags dis­ku­tier­ten die Schü­le­rin­nen und Schü­ler noch Fra­gen mit den Wis­sen­schaft­ler und erhiel­ten hilf­rei­che Hin­wei­se auf leicht umsetz­ba­re Unter­su­chungs­me­tho­den eines Glet­schers. Die­se hofft das P-Semi­nar wäh­rend der bevor­ste­hen­den Exkur­si­on bei der Spu­ren­su­che des Kli­ma­wan­dels im Ötz­tal eigen­hän­dig umset­zen zu können.